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Das leidige Thema Leistung

Leistung – das ist ein Wort, was bei vielen Menschen unterschiedliche Emotionen auslöst. Die einen verbinden damit Erfolg, Glücksgefühle und Bestätigung, während andere nichts als Druck, Ängste und Überforderung empfinden. Man selber steht höchstwahrscheinlich so ziemlich in der Mitte: natürlich sollte eine gute Leistung immer belohnt werden, aber Leistung um jeden Preis? Das ist nicht die Erfüllung. 

 

Wer sich anstrengt, muss dafür auch entsprechende Ergebnisse erwarten können, denn ansonsten würde es sich ja nicht lohnen, sich anzustrengen, oder? Selbstverständlich sollte man meinen, aber leider ist das heutzutage nicht immer der Fall. Es gibt (nicht wenige) Menschen, die Tag für Tag arbeiten gehen und dennoch nicht genug zum Leben haben und ihren viel zu niedrigen Lohn aufstocken müssen. Wo soll da der innere Antrieb herkommen mehr zu tun als andere, wenn es dann am Ende doch nicht reicht. Nicht wenige entscheiden sich deshalb dafür, das Arbeiten lieber ganz sein zu lassen und zu Hause zu bleiben. Nicht aus Faulheit, sondern eher aus Perspektivlosigkeit.

Schule und Leistung

Auch in der Schule gibt es ähnliche Probleme, denn auch hier werden die „Leistungswilligen“ oft eher ausgebremst als gefördert. Die sicherlich gut gemeinte Inklusion soll leistungsschwächeren Schülern helfen, in dem sie sich an den Stärkeren orientieren können. In der Theorie eine sehr gute Idee, leider funktioniert es in der Praxis eher selten. Viele Lehrer werden mit teilweise hochgradig traumatisierten oder sehr förderungsbedürftigen Schülern alleine gelassen, die gar nicht in der Lage sind, dem Unterricht zu folgen.

 1.  Verlierer sind hier sowohl die Lehrer als auch die leistungsschwachen und vor allem die besseren Schüler, da zwangsläufig das Niveau des Unterrichts leidet. Diese „Gleichmacherei“ bringt maximal Mittelmaß hervor und führt nicht selten auf allen Seiten zu Frust. Warum können Schüler nicht ihren Neigungen und Fähigkeiten entsprechend gefördert, anstatt alle über einen Kamm zu scheren? Die Zustände in den Klassenzimmern haben sich jedenfalls in den letzten Jahren deutlich verschlechtert. Es wird Zeit, dass es den Kindern wieder Spaß macht, Leistung zu bringen. Wenn wir ehrlich sind, gehen die Kinder oft nicht nur nicht gerne zur Schule, sondern sie lehnen sie förmlich ab. Viele Eltern kennen den Kampf um die Hausaufgaben oder das Lernen für eine Arbeit. „Das war schon immer so!“, werden jetzt einige sagen und sie haben damit auch Recht. Aber nur weil etwas immer schon so war, muss es ja nicht richtig sein.

Leistungsbereitschaft heutiger Kinder

Die Leistungsbereitschaft hat in den letzten Jahren zumindest in meinem Bereich, also in der Kampfkunst, deutlich abgenommen. Früher reichte die Aussicht eine neue Technik zu lernen, oftmals aus, um die Kinder zu motivieren. Heute erntet man dafür nicht selten nur noch ein „och nöööö“. Traurig aber wahr: viele Kinder kommen zum Training, wollen etwas lernen, möchten sich aber nicht anstrengen. Selbstverständlich kann man nicht alle über einen Kamm scheren, aber der Anteil an Schülern, die nicht mehr bereit sind, sich anzustrengen, ist deutlich gestiegen. So ist es nicht ungewöhnlich, dass Kinder sich komplett verweigern, wenn es auch nur ein wenig anstrengend wird. Woran liegt das? Meiner Meinung nach, dass von Anfang an zu wenig von ihnen gefordert wird. Wir leben in einer Überflussgesellschaft, in der man sich für die grundlegenden Dinge wie essen, trinken und schlafen schon lange keine Sorgen mehr machen muss. Wer Hunger hat, geht zum Kühlschrank. Wer Durst hat, nimmt sich so viel er will. Wir schlafen und leben in immer gleich klimatisierten Räumen. Auch da ist keine Anstrengung nötig. Unser Körper ist jedoch dafür gemacht, auch widrige Umstände wie Hungersnöte oder zu kalte bzw. zu warme Temperaturen auszuhalten. Wenn wir nichts mehr von uns fordern, altern wir schneller und werden krank. Siehe die große Zahl an Diabetes- Patienten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

 

Sind wir dieser Situation also völlig ausgeliefert? Nein, auf keinen Fall! Wir müssen nur wieder den Wert von Anstrengung und Leistung erkennen lernen. Denn eigentlich weiß jeder, wie schön es sich anfühlt, ein Ziel zu erreichen, für das man sich wirklich strecken musste.

Kampfkunst und Leistung

Prüfungen sind ein fester Bestandteil vieler Kampfkunstsysteme. Hier soll wie bei jeder Prüfung die Leistung in den einzelnen Bereichen beurteilt werden und bei entsprechender Punktzahl gibt es den neuen Gürtel. Diese Erfahrung ist für Kinder von unschätzbarem Wert, denn hier erleben sie hautnah, dass es sich lohnt, sich anzustrengen. Eigentlich…

 

Leider haben viel Kampfsportschulen erkannt, dass man mit einer schnellen Gürtelvergabe auch nicht lernbereite Schüler länger an sich binden kann. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass diese Kinder eigentlich wissen, dass sie sich nicht wirklich anstrengen mussten, um die Prüfung zu bestehen. So gab es nach dem Lockdown und der Schließung der Sportstätten durch die Bundesregierung tatsächlich Kampfsportschulen, die schon einen Monat nach Wiedereröffnung schon wieder die ersten Prüfungen abgehalten haben. Wie soll das funktionieren? Natürlich gibt es immer einige Schüler, die auch zu Hause trainieren, aber in der Realität wurde doch so gut wie gar nichts gemacht. Techniken zu lernen und Bewegungsabläufe zu verinnerlichen braucht nun mal etwas Zeit. Natürlich mussten wir uns deshalb auch der Frage stellen, warum es bei uns länger dauert. Der Grund ist ganz einfach: wir sind der Meinung, dass jeder neue Gürtel seinen Wert hat und dafür muss man arbeiten. Wäre der ein oder andere noch dabei, wenn auch wir schon im Sommer Prüfungen abgehalten hätten? Sehr wahrscheinlich. Dennoch sind wir der Meinung, dass es sich gelohnt hat zu warten. Denn so können die anderen wissen: dieser Gürtel, den ich jetzt habe, ist was ganz besonderes. Und das ist es doch, was wir erreichen wollen und was wirklich Selbstbewusstsein schafft!

Leistung und eigenes Naturell

 1.  Nicht jeder ist dafür geschaffen, vor Publikum Leistung zu bringen und nicht jeder kann sich mit dem Leistungsgedanken gleichermaßen anfreunden. Die einen sind sehr kompetitiv und gehen gerne in den Wettkampf, während dieser anderen den Spaß gründlich verderben kann. Daran ist weder auf der einen noch auf der anderen Seite etwas Falsches. Es wichtig, sich in diesem Punkt kennenzulernen und auch seine eigenen Grenzen zu akzeptieren. Sich jedoch völlig darauf zurückzuziehen, dass man „einfach nicht so der leistungsorientiere Typ ist“, ist jedoch auch der falsche Weg, denn manchmal kann man sich eine Situation nicht aussuchen und muss sich stellen. Ein gutes Beispiel ist hier die Selbstverteidigung: viele Menschen scheuen die körperliche Auseinandersetzung, was in der heutigen Zeit an sich meistens auch kein Problem ist. Gerät man jetzt aber doch einmal in so eine Situation, muss man einfach wissen, was zu tun ist. Deshalb ist es besser, sich schon im Voraus seinen Ängsten zu stellen, und an sich zu arbeiten.

Selbstbewusste Menschen werden nachweislich weniger häufig Opfer von Mobbing und auch körperlichen Angriffen. Alleine durch ihre Ausstrahlung geben sie schon zu erkennen: „mit mir nicht!“ Diese Ausstrahlung in Konfliktsituationen haben einige Menschen von Natur aus und auch wenn sie keinerlei Erfahrung in der Selbstverteidigung haben, schaffen sie es doch meistens, heil aus der Situation zu kommen. Alle anderen jedoch müssen, wie so ziemlich alles Leben, lernen wie das geht. Das erfordert Arbeit (->Leistung!). Es gibt da keine Abkürzung. Das Schöne ist jedoch: jeder kann das lernen. Der eine braucht vielleicht etwas länger, aber möglich ist es für alle.

Und hier schließt sich der Kreis: nur wenn im Training wirklich echte Leistung gebracht wird, können die Techniken auch in der Realität funktionieren. Nur Mittelmaß oder gar keine Anstrengung wird sich spätestens in dem Moment rächen, wenn es Ernst wird. Genauso eben wie im richtigen Leben. 

Unsere Kurse zu den Themen Selbstverteidigung und Selbstbehauptung sind geeignet für Kinder ab 4 Jahren, Jugendliche und Erwachsene. Ihr findet uns an folgenden Standorten:

Alfhausen, Bersenbrück, Bohmte, Bramsche, Hasbergen- Gaste, Hesepe, Lappenstuhl, Osnabrück- Widukindland, Rieste, Venne, Wallenhorst und Wissingen.

 

 

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