Durchhaltevermögen- Teil 2

Wenn es etwas gibt, das vielen Kindern (und auch Erwachsenen) heute fehlt, ist das mit Sicherheit die Fähigkeit, auch mal schwierige Momente auszuhalten und längere Durststrecken durchzustehen. In einer Zeit, in der wir alles sofort auf Knopfdruck haben können, sind wir es immer weniger gewohnt, auf Dinge, die wir haben möchten, länger warten zu müssen. Kurz an der Kasse im Supermarkt warten zu müssen, ist für viele schon eine Art Zumutung, dabei liegen die Zeiten als die Verkäuferinnen noch alles per Hand eingeben mussten, noch gar nicht so lange zurück. Der Mensch gewöhnt sich jedoch recht schnell an neuen Komfort. 

Natürlich soll das nicht heißen, dass früher alles besser war. Das war es nämlich allenfalls nur in der Erinnerung vieler Menschen, die die Vergangenheit verklären und lieber an die „gute alte Zeit“ zurück denken anstatt das hier und heute zu genießen. Hier mal ein paar Fakten, die dagegen sprechen, dass die Menschen früher besser und glücklicher gelebt haben:

  • -        Die Zahl der Menschen, die unter Mangelernährung litten, ist seit dem Jahr 1990 um ein Drittel gesunken.
  • -        Der Anteil der Weltbevölkerung, der mit weniger als 2000 Kalorien pro Tag auskommen musste, sank von zwischen 1965 und 2005 von 51% auf 3%
  • -        Die Kindersterblichkeit sank um 41%
  • -        Noch im 20 Jahrhundert starben die reichsten Menschen, also jene, die den besten Zugang zu medizinischer Versorgung hatten, an Krankheiten, die heute ganz einfach auf Rezept geheilt werden.
  • -        Die Verbrechensrate in den reichen Industrieländern ist seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts dramatisch gesunken.

 

Das sind nur einige Beispiele, warum es uns heute so gut wie noch nie zuvor in der Geschichte der Menschheit geht. Selbstverständlich hat jede Epoche ihre eigenen Herausforderungen, die es zu meistern gilt, aber im Vergleich zu früher sind das eher Luxusprobleme. Eines davon ist sicherlich, dass wir verlernen, Mühen und Schwierigkeiten auszuhalten.

Langeweile

Der Begriff „Langeweile“ ist sehr negativ belegt, obwohl die Zeit für Muße und Ruhe gerade für unser Gehirn besonders wichtig ist. Erziehungswissenschaftler sind sich schon lange einig, dass Langeweile eine der wichtigsten Triebfedern der kindlichen Entwicklung ist. Heutzutage werden viele Kinder in jeder freien Minute bespaßt, damit ja keine Eintönigkeit aufkommt. Manche Eltern muten dann eher wie Entertainer denn als Erziehungsberechtigte an. Es ist jedoch so, dass gerade in einer Zeit, in der das Gehirn nicht durch Smartphone, Fernsehen, Vergnügungspark oder ähnliches gefordert wird, die wichtigsten Entwicklungsschritte von statten gehen können. Langeweile fördert Kreativität, denn der Mensch, vor allem ein Kind, ist nicht dazu gemacht, einfach nichts zu tun. Deshalb werden Kinder, die auch mal Langeweile aushalten müssen, immer eine Beschäftigung finden. Wir müssen ihnen nur die Möglichkeit dazu geben und ihnen vertrauen, dass sie das auch aushalten können.

Das Problem Schule

Viele Kinder lernen also heutzutage von zu Hause nicht mehr, dass es sich oft lohnt, auch mal unangenehme Dinge zu tun, um später einen Nutzen daraus zu ziehen. Jetzt könnte man meinen, das Problem sei gar nicht so groß, da doch genau diese Eigenschaften in der Schule gefordert sind und dementsprechend auch gefördert werden. Doch weit gefehlt: Nicht die Schüler müssen sich an die Anforderungen der Schule anpassen, sondern ganz im Gegenteil wird das Curriculum an diese neue Situation angepasst. Die Kinder sollen sich frei entwickeln dürfen und (in Gruppenarbeit) das erlernen, worauf sie gerade Lust haben. „Freies Lernen“ wird das dann genannt und die Lehrer werden vom Lehrenden zum „Lernbegleiter“ degradiert. Die Kinder sollen nicht mehr gezwungen werden etwas zu lernen. Das ist an sich eine tolle Idee, funktioniert leider in der Realität gar nicht. Fast alle Menschen benötigen einen Anreiz, um etwas zu tun. Das kann sowohl ein positiver, ermutigender Anstoß sein, wie z.B. ein Lob von einer Respektsperson oder eine Gehaltserhöhung. Oder es ist ein negativer Reiz, z.B. die Androhung einer Geldstrafe bei zu schnellem Fahren. Wenn selbst wir Erwachsene Lob und Tadel brauchen, also Regeln brauchen, damit unsere Gesellschaft funktioniert, warum soll das bei Kindern anders sein. Meiner Meinung nach brauchen Kinder eine Struktur und einen (guten) Lehrer, der sie ermutigt durchzuhalten, auch wenn es gerade mal keinen Spaß macht.

Länger zu einer Sache stehen

Kinder haben in der heutigen Zeit unzählige Möglichkeiten, ihre Freizeit zu verbringen. Leider jedoch immer weniger sinnvolle, denn die Konkurrenz für Vereine und private Anbieter durch Smartphone oder Spielekonsolen ist riesengroß. Es ist natürlich auch viel einfacher, in einem Computerspiel der Held zu sein, als im echten Leben an sich zu arbeiten. So werden oft schon bei den ersten Schwierigkeiten die Brocken hingeworfen und sich neuen Dingen zugewandt. Die Folge daraus ist, dass beispielsweise viele Kampfsportschulen ihre Anforderungen dermaßen herunterschrauben, dass alle zufrieden sind. Das Problem ist jedoch: sind dann wirklich alle glücklich mit der Situation? Die Kinder und vor allem auch die Eltern sollten ja eigentlich merken, wenn eigentlich nur gespielt wird anstatt ernsthaft zu trainieren.

 

Wir haben uns bewusst gegen diesen Weg entschieden, da wir der Meinung sind, den Kindern, die sich wirklich Mühe geben wollen, deutlich besser helfen zu können. 

Erfolgreiche Menschen und Kampfkunst

Durchhaltevermögen ist ein entscheidender Faktor für ein erfolgreiches Leben. Egal, was man anfängt, nur wenn man es auch schafft dranzubleiben, hat man realistische Aussichten auf Erfolg.

 Im Japanischen gibt es den Begriff „Kaizen“. Der Begriff Kaizen setzt sich aus den Wörtern „Kai“ für „Veränderung“ und „Zen“ für „zum Besseren“ zusammen. Diese in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg entstandene Philosophie der stetigen Selbstverbesserung bezieht sich eigentlich eher auf die Verbesserung von Abläufen in Unternehmen, ist jedoch auch auf das restliche Leben anzuwenden. Wenn man danach strebt, jeden Tag ein bisschen besser, also z.B. fitter oder erfolgreicher zu werden, summieren sich diese Bemühungen irgendwann und ergeben ein großes Ganzes. Selbst eine Verbesserung von 1% täglich macht auf das Jahr gesehen einen gewaltigen Unterschied.

 

Genau diese Philosophie findet in der Kampfkunst in jedem Aspekt Anwendung. Die Schüler lernen sich verbessern, indem sie an sich arbeiten und kontinuierlich danach streben weiter zu kommen. Das sind in meinen Augen genau die Eigenschaften, die Kinder heutzutage lernen sollten und das ist auch der Grund, warum reines Techniktraining für das Leben viel zu wenig ist.

Unsere Kurse zu den Themen Selbstverteidigung und Selbstbehauptung sind geeignet für Kinder ab 4 Jahren, Jugendliche und Erwachsene. Ihr findet uns an folgenden Standorten:

Bersenbrück, Bramsche, Hasbergen- Gaste, Hesepe, Lappenstuhl, Osnabrück- Widukindland, Venne, Wallenhorst und Ueffeln.

 

 

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