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Kung Fu - uralte Kampfkunst

Kung Fu ist eine der bekanntesten Kampfkünste in der westlichen Welt. Das liegt natürlich einerseits an berühmten Kampfsportlern wie Bruce Lee oder Jackie Chan, die in ihren Filmen Millionen von Menschen mit ihren Künsten beeindruckten. Anderseits birgt Kung Fu ein großes mystisches Potenzial, das diese Kampfkunst so faszinierend macht.

Es gibt jedoch gar nicht das EINE Kung Fu für alle gibt. Insgesamt gibt es ca. 2000 verschiedene Stile, die sich je nach Art zum Teil deutlich unterscheiden. Es handelt sich hier also vielmehr um einen Oberbegriff, der eine Sammlung von chinesischen Kampfkünsten enthält. Selbstverständlich gibt es aber deutlich bekanntere Stile wie den der Shaolin Mönche, die unser Bild von Kung Fu mehr prägen als andere.

 

Dabei mit „Kung Fu“ im klassischen Sinne nicht mal eine Kampfkunst gemeint. Vielmehr bedeutet es übersetzt einfach nur „harte Arbeit“ oder genauer „etwas durch harte Arbeit erreichtes“. Das kann, muss aber nicht zwingend eine Kampfkunst sein. Der richtige Begriff wäre hier eher „Wushu“ was man direkt mit „Kampfkunst“ übersetzen kann. In China wird stark zwischen traditioneller und moderner, meist deutlich spektakulärer Kampfkunst unterschieden. Kung Fu ist hier auch für die meisten Chinesen der Begriff für die traditionelle Variante und soll demnach auch in diesem Text dafür verwendet werden.

Kung Fu Training

Kung Fu wurde vor ca. 1500 Jahren von buddhistischen Mönchen entwickelt, die sich davon mehr Ausdauer bei der Meditation und einen positiven Einfluss auf ihre Gesundheit versprachen. Der Selbstverteidigungsaspekt der Kampfkunst war zwar durchaus wichtig, um sich gegen umherziehende Räuberbanden wehren zu können, war und ist nicht das primäre Ziel von Kung Fu. Vielmehr geht es darum, sich in Geduld zu üben, einen starken Willen auszuprägen, das Durchhaltevermögen zu trainieren, die Selbstdisziplin zu steigern und vor allem den eigenen Charakter zu verbessern. „Harte Arbeit“ eben… In diesem Punkt sieht man besonders gut den großen Unterschied zwischen den traditionellen Kampfkünsten, in denen man vor allem versucht, an sich selbst zu arbeiten und jedes Mal ein Stückchen besser zu werden, und den modernen Kampfsportarten, wo es vor allem um Sieg und Niederlage, besser oder schlechter, geht. Jedem bleibt da selbst überlassen, welchen Weg er wählen möchte, denn beide haben ihre Vor- und Nachteile.

Die fünf Elemente im Kung Fu

Die Fünf Elemente haben in der Chinesischen Philosophie und somit auch im Kung Fu eine besondere Bedeutung. Die taoistische Lehre der fünf Elemente ist ein zentraler Begriff des chinesischen Denkens und Weltanschauung, in dem alle Vorgänge in der Natur in ein allumfassendes System eingeordnet werden können. Das genauer zu erläutern würde hier den Rahmen sprengen. Für uns genügt es aber zu wissen, dass im Kung Fu diesen Elementen Waffen und auch Techniken zugeordnet werden:

 

Der Stock steht beispielsweise für das Holz, der Speer für das Feuer, die Faust für die Erde, ein Säbel für Metall und das Schwert für Wasser. Auch kann man seine Angriffs- bzw. Abwehrtechniken im Sinne des Holzes (kurze bis mittellange Bewegungen, die gleichzeitig Angriff und Abwehr sind) oder des Feuers (z.B. blitzschnelle Fauststöße) ausführen. Auch in diesem Punkt sieht man sehr schön, wie sehr Tradition, Philosophie, Selbstverteidigung und die Arbeit am eigenen Charakter miteinander verwoben sind. Es geht nicht nur um die eine perfekte und effektive Technik, sondern um ein Verständnis im Ganzen. Kung Fu ist zwar durchaus auch ein effektives Kampfsystem, auch wenn es als solches im Prinzip gar nicht konzipiert worden ist. Im weiteren Sinne kann man diese Kampfkunst eher als Gesundheitsübungen und Lebensweg verstehen, der sich der Umsetzung der philosophischen Werte widmet. Der Selbstverteidigungsaspekt ist ein willkommener Nebeneffekt, aber eben nur zusätzlicher Nutzen und nicht einziger Sinn.

Shaolin Kung Fu

Das Shaolin Kung Fu ist die bekannteste Kung Fu Variante, nicht nur hier in Europa, sondern auf der ganzen Welt. Überall sind die kämpfenden Mönche in ihren orangenen Roben wohlbekannt. Der Kung Fu Stil der Shaolin zeichnet sich dadurch aus, dass er sowohl körperlich als auch mental extrem anspruchsvoll ist. Durch die teilweise sehr anstrengenden körperlichen Übungen sollen demnach nicht nur die physischen Fertigkeiten trainiert werden, sondern vor allem auch das geistige Durchhaltevermögen und der Fokus.

 

Trotz der nicht zu verachtenden körperlichen Komponente bestehen die Shaolin darauf, dass ihr Kung Fu kein Sport ist, der sich für Wettkämpfe oder Sparring eignet. Wie generell bei fast allen Kung Fu Arten handelt es sich auch nicht um ein Selbstverteidigungssystem, obwohl einige Elemente durchaus dazu verwendet werden können. Vielmehr soll es sich um eine Art Bewegungsmeditation handeln, die den Mönchen hilft, ihren Weg zur Erleuchtung weiter zu beschreiten.

Die Tierstile

Spätestens nach dem Film „Kung Fu Panda“ sind die verschiedenen Tierstile auch den westlichen Kindern und somit auch deren Eltern ein Begriff. Was erstmal nur als Erfindung der Filmemacher anmutet, hat durchaus einen realen Hintergrund. Der Legende nach sind diese Stile von dem Mönch Bodhidharma entwickelt worden, der verschiedene Tiere im Kampf beobachtet haben und daraus Techniken für den Nahkampf entwickelt haben soll. Ob das so jedoch stimmt, darf durchaus bezweifelt werden, doch der Kern der Sache, nämlich die Nachahmung der Tierbewegungen stimmt unleugbar. Folgende Tiere soll Bodhidharma beobachtet haben:

 

Drache: der Drache steht in China für Glück und Zufriedenheit. Der Drachenstil zeichnet sich durch geistige Stärke und hohes Konzentrationsvermögen aus. Er ist gewandt und flexibel in seinen Bewegungen und ist daher im Kampf sehr unberechenbar.

 

Affe: der Affe ist extrem wendig und flexibel. Die vielen Rollen, Saltos und Sprünge erfordern eine große körperliche Fitness und Ausdauer. Er kann schnell ausweichen und blitzschnell zuschlagen.

 

Gottesanbeterin: der Stil der Gottesanbeterin zeichnet eine Mischung aus sehr stürmischen Hand- und Armtechniken + die effektiven Beintechniken des Affenstils aus. Er ist noch wilder und stürmischer als der Affenstil.

 

Schlange: der Schlangenstil soll die Atmung und die Vitalkraft ausbilden. Es sind viele flexible Bewegungen der Hände, Arme, Beine und auch des Körpers enthalten. Der Schlangenstil ist im Gegensatz zum Affen- und Gottesanbeterin Stil sehr präzise.

 

Kranich: ein Kämpfer im Kranich- Stil verhält sich eher abwartend und passiv, kontert dann aber blitzschnell und nutzt jede Konzentrationsschwäche des Gegners aus. Dieser Stil dient vor allem der Ausbildung der Sehnen.

 

Tiger: der Tigerstil ist sehr kraftvoll und geschmeidig. Besonders bekannt ist die sogenannte „Tigerkralle“, bei der die Hände wie Pfote eines Tigers gehalten werden. Dieser Stil dient vor allem der Kräftigung von Knochen und Gelenken.

 

Leopard: Schüler, die den Leoparden Stil üben, müssen besonders schnell, flexibel, präzise und vor allem gelenkig sein. Hier sollen vor allem die Muskeln gekräftigt werden.

 

 

Adler: der Adlerstil gilt als besonders effektiv und gefährlich. Hier werden die Hände wie die Krallen eines Adlers gehalten, mit denen man versucht, Vitalpunkte des Gegners zu treffen. Es ist dem Adler somit möglich, den Gegner mit nur wenigen Bewegungen zu kontrollieren.

Kung Fu als Ganzes

Wie schon erwähnt, sehen die traditionellen Kampfkünste die Ausbildung des Menschen als Ganzes. Es geht nicht nur darum, im Wettkampf der beste zu sein oder körperlich fitter zu werden, sondern im besten Fall kann man mit dem Training einer Kampfkunst als Mensch im Ganzen wachsen. Kung Fu ist hier ein besonders gutes Beispiel dafür. Sicherlich gilt dieser Ansatz für nahezu alle fernöstlichen Kampfkünste, aber leider verwässert diese Denkweise durch die modernen Turniere und Schulen immer mehr. Kung Fu hat sich dieser Vereinfachung in vielen Teilen noch verschlossen und ist deshalb für jeden interessierten Kampfkünstler empfehlenswert. Natürlich gibt es auch hier viele schwarze Schafe, die mit ein bisschen Kung Fu viel Geld machen wollen. Prüfungen jenseits der 1000 Euro- Marke sind durchaus nicht selten, denn selbstverständlich muss für jede Prüfung ein Prüfer extra aus China eingeflogen werden. Da bleibt wie immer nur: ausprobieren und sich selber ein Bild machen.

 

 

Unsere Kurse zu den Themen Selbstverteidigung und Selbstbehauptung sind geeignet für Kinder ab 4 Jahren, Jugendliche und Erwachsene. Ihr findet uns an folgenden Standorten:

Bersenbrück, Bramsche, Hasbergen- Gaste, Hesepe, Lappenstuhl, Osnabrück- Widukindland, Venne, Wallenhorst und Ueffeln.

 

 

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