Mobbing in der Schule, Teil 2

Mobbing ist ein großes Problem in vielen Schulen, unter dem immer mehr Kinder und Jugendliche heutzutage zu leiden haben. Die Zahl der Opfer steigt, im Gegensatz zu körperlichen Gewalttaten, an. In meinem letzten Artikel habe ich gezeigt, was Mobbing eigentlich ist und wie es definiert wird. Nicht jeder „dumme Spruch“ ist gleich Mobbing, aber je häufiger diese Angriffe passieren, desto eher besteht die Gefahr in eine sowohl für das Opfer als auch für den/ die Täter gefährliche Abwärtsspirale zu geraten. Vielen Tätern sind die teilweise fatalen Konsequenzen, die ihr Verhalten auslösen können, gar nicht bewusst oder, noch schlimmer, sie sind ihnen egal.

 

Die Verantwortung hierbei auf „unfähige“ Lehrer oder Erzieher abzuwälzen, die die Kinder nicht mehr im Griff haben, ist aber viel zu kurz gedacht. Mobbing ist selten laut und offen, zumindest nicht, wenn eine Respektsperson im Raum ist. Vielmehr geschehen die Sticheleien und Hänseleien im Verborgenen abseits der Aufmerksamkeit von Lehrern oder Erziehern. Natürlich gibt es auch die tragischen und unverständlichen Fälle, in denen trotz besseren Wissens seitens der Lehrperson nicht eingegriffen wurde. Die Folgen hier sind dann teilweise noch dramatischer, da die Täter dies als eine „Freifahrtschein“ für ihr Verhalten verstehen. Ich unterstelle aber dennoch dem Großteil der Lehrer gute Absichten und bin der Überzeugung, dass die meisten ihr Möglichstes für ein gutes Klassenklima tun.

Ursachen von Mobbing

Die Ursachen von Mobbing sind vielfältig und oft im Nachhinein nur schwer nachzuvollziehen. Manchmal hat man einfach nur Pech, von jemandem mit Einfluss nicht gemocht zu werden. Das reicht in manchen Fällen schon aus, in eine Art Außenseiterrolle zu geraten. Dennoch endet aber nicht jedes Kind in solch einer Situation als psychisches Wrack beim Kinderpsychologen. Da müssen dann schon einige andere Faktoren hinzukommen.

Oft werden Kinder, die irgendwie „anders“ sind, von anderen gehänselt. Als Klassiker kann hier die andere Hautfarbe herangezogen werden, wobei das mittlerweile eher die Norm als eine Ausnahme ist. Manchmal ist es auch nur die etwas andere Art sich zu verhalten, zu kleiden oder es sind außergewöhnliche Hobbys, die nicht in das Weltbild der Täter passen. In jedem Fall ist es aber sehr oft so, dass nicht die beliebtesten einer Gruppe mit vielen Freunden und Unterstützern in die „Mobbingfalle“ geraten, sondern eher diejenigen, die sowieso schon eher Außenseiter sind. Aus welchen Gründen auch immer man in solch eine Situation gerät, es sind NIEMALS die Opfer schuld. Natürlich gibt es ein paar Dinge, die man beachten kann, um weniger oft in eine Opferrolle zu geraten, aber die Schuld liegt immer beim Täter. Denn auch, wenn jemand „schwach“ oder „anders“ ist und sich nicht zu wehren weiß, heißt das noch lange nicht, dass man das ausnutzen darf.

Damit wären wir schon beim eigentlichen Grund von Mobbing: dem mangelhaften Selbstbewusstsein der Täter, die andere klein machen müssen, um sich selbst besser zu fühlen oder um anderen zu beweisen wie toll und bewundernswert sie doch sind. Oft gehen die Angriffe zuerst von Anführern bestimmter Gruppierungen aus, die sich profilieren wollen, mit einem anderen Kind Streit haben oder ganz einfach Spaß am Quälen anderer haben. Die sogenannten Mitläufer machen aus Angst davor, selbst in die Opferrolle gedrängt zu werden, mit. Spricht man einzelnen mit den Mittätern, sind diese oft einsichtig und geloben Besserung, denn eigentlich geht es ihnen mehr darum, in der Gruppe anerkannt und akzeptiert zu werden, als darum jemanden „fertigzumachen“.

Damit Mobbing jedoch wirklich schlimm werden kann, müssen noch andere Faktoren hinzukommen. Wie schon erwähnt, sind Kinder, die einen starken sozialen Rückhalt haben, seltener von Mobbing betroffen. Natürlich kommt das auch hier und da mal vor, aber wenn diese Kinder starke Freundschaften haben, die nicht nur wegschauen, sondern auch mal „in die Bresche springen“, werden diese Angriffe als deutlich weniger schlimm empfunden.

 

Einzelgänger dagegen sind sehr viel einfachere Ziele und wenn dazu noch ein Versagen von Vertrauenspersonen dazukommt, stehen diese Schüler schnell auf verlorenem Posten da. Leider werden Mobbingattacken schnell als harmlos dargestellt und die Betroffenen als „empfindlich“ oder „übertreibend“ dargestellt. Dabei sollten Probleme dieser Art IMMER ernst genommen werden, denn nichts ist schlimmer, als in diesen Momenten alleine dazustehen. Es mag sein, dass sich dann im Endeffekt herausstellt, dass alles wirklich harmlos war, aber alleine das Ansprechen solcher Situationen signalisiert allen anderen: hier wird jeder ernst genommen und Mobbing oder andere Angriffe werden in keinster Weise geduldet! Wegschauen oder stillschweigendes Dulden von Mobbing macht jemanden zum Mittäter.

Was tun gegen Mobbing?

Als Betroffener gilt die wichtige Regel, dass man auf keinen Fall lange warten soll, sich Hilfe zu holen und mit anderen über die eigenen Probleme zu reden. Je früher man die Dinge anspricht, desto eher hat man die Chance, aus der Situation heil herauszukommen. Befindet man erstmal tief in der Abwärtsspirale „Mobbing“, wird es sowohl für die Opfer als auch für die Täter immer schwerer, sich aus ihrer Rolle zu lösen.

 

Natürlich kommt es leider viel zu oft vor, dass den Opfern von einem Lehrer/ einer Lehrerin oder einer anderen Respektsperson in diesen Fällen nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt wird. Das muss jedoch nicht immer am Desinteresse liegen, sondern kann auch ganz andere Gründe haben: falscher Moment, nicht deutlich genug gemacht wie wichtig das Anliegen ist usw. Auch Lehrer sind Menschen und machen Fehler, deshalb ist es wichtig, nicht aufzugeben, sondern es vielleicht später noch mal zu versuchen. Oder bei jemand anderes. Nur bloß nicht aufgegeben, nur weil es beim ersten Mal nicht so gelaufen ist, wie man es sich gewünscht hat! Und wenn die erste Instanz nicht reagieren kann oder will, geht man eben zur nächst höheren (Schulleiter, Vertrauenslehrer…) bis man Gehör findet. Es muss klar werden, dass hier ein Kind sehr leidet und Hilfe benötigt. Kommunikation ist hier sehr wichtig. Leider werden besonders Lehrer oft mit Vorwürfen überhäuft, für die sie wenig bis nichts können. Einem offenen und ehrlichen Gespräch werden sich die meisten jedoch nicht verschließen.

Sollte man als Lehrer/ Respektsperson mitbekommen, dass Mobbing stattfindet (und wenn man ehrlich ist, merkt man oft recht schnell, wenn etwas nicht stimmt), muss man sofort Stellung beziehen und die Angriffe verurteilen, um erstens das Opfer zu schützen und zweitens den Tätern zu zeigen, dass ihr Verhalten nicht geduldet wird. Vielleicht erreicht man besonders die Anführer nicht sofort, aber in jedem Fall kann man den anderen klar machen, dass es nicht richtig ist, in solchen Fällen einfach wegzuschauen.

Betroffene Eltern fühlen sich oft hilflos, wenn eines ihrer Kinder gemobbt werden, denn es hilft in den seltensten Fällen die Täter zur Rede zu stellen, da das die Position des Kindes noch zusätzlich schwächen kann. Vielmehr sollte man schon bei den ersten Anzeichen mit dem Kind sprechen, seine Hilfe anbieten und möglichst schnell mit der Schule Kontakt aufnehmen und das weitere Vorgehen besprechen. Andere Maßnahmen wären beispielsweise Gespräche mit dem Elternbeirat oder in schlimmeren Fällen die Kontaktaufnahme mit einer Beratungsstelle. Auf keinen Fall untätig bleiben!

Allgemein ist es immer von Vorteil, wenn in den Schulen in regelmäßigen Abständen Projekte zur Stärkung der Klassengemeinschaft durchgeführt werden. Es ist unheimlich wichtig, dass die Kinder lernen, vernünftig miteinander zu kommunizieren und den anderen zu respektieren.

 

 

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