Mobbing in der Schule

Mobbing fängt oft harmlos an. Manchmal ist der Auslöser so gering, dass am Ende weder Täter noch Opfer genau sagen können, wie und vor allem warum die oft monatelange Tortour begonnen hat. In vielen Fällen wird Mobbing verharmlost und von Verantwortlichen so lange ignoriert, bis die Leidtragenden unter dem psychischen Druck wortwörtlich zusammenbrechen. Dabei ist Mobbing eine Art von Gewalt, psychisch zwar, und deshalb oft auf den ersten Blick nicht so sichtbar wie körperliche Angriffe. In sehr vielen Fällen haben diese über einen sehr langen Zeitraum andauernden Erniedrigungen viel größere Auswirkungen als eine Schlägerei oder andere physische Bedrohungen. Da Mobbing, wie schon erwähnt, selten plötzlich und massiv auftritt, sondern oft schleichend beginnt, kann auch der genaue Zeitpunkt, ab wann aus harmlosen Sticheleien ernsthafte psychische Angriffe werden, schwer bestimmt werden.

 

„Ein Schüler wird gemobbt oder tyrannisiert, wenn er wiederholt und über eine längere Zeit negativen Handlungen durch einen oder mehrere andere Schüler ausgesetzt ist.“ (Olweus 2002, 60). Nach dieser Definition sind sehr viele Kinder bereits Opfer von mehr oder weniger heftigen Mobbing- Attacken geworden, doch nicht jeder ist gleich traumatisiert nach solchen Erlebnissen, während es für andere durchaus Höllenqualen bedeuten kann, sich Tag für Tag in die Schule zu quälen. Nicht selten ist hier ein Schulwechsel die letzte Möglichkeit, um den Betroffenen einen normalen Alltag zu ermöglichen. So ungerecht sich das auch anhört, die Opfer aus der Gemeinschaft zu entfernen, so alltäglich ist diese Praxis jedoch leider. 

Straftäter vs. Mobbing- „Täter“

In Deutschland werden Straftäter, die eine Bedrohung für die Allgemeinheit darstellen, mehr oder weniger konsequent weggesperrt. Natürlich hat auch unser Rechtssystem seine Schwächen, aber im Großen und Ganzen können wir uns in Deutschland recht sicher fühlen. Anders geht es jedoch oft Opfern von Mobbing, denn hier versagen die Verantwortlichen nicht selten auf ganzer Linie. Anstatt, dass nämlich dem Opfer geholfen wird, werden aber nicht die Täter bestraft, sondern es wird all zu oft der leichte Weg gegangen, indem man den betroffenen Schülern nahelegt, die Schule zu verlassen, um woanders einen Neuanfang zu starten. Das ist in meinen Augen aus mehreren Gründen der völlig falsche Weg, denn es wird beiden Seiten ein sehr gefährliches Weltbild vermittelt: das Opfer der Mobbing- Attacken wird mit seinen Sorgen und Nöten alleine gelassen und muss als Konsequenz auch noch das gewohnte Umfeld verlassen. Es wird also noch dafür bestraft, von anderen geärgert und gedemütigt zu werden. Die Sicherheit, die sie eigentlich haben sollten, geht so komplett verloren und man fühlt sich hilflos und den Umständen ausgeliefert. Die Täter dagegen können weiterhin unbehelligt mit ihren Freunden zusammen sein und erfahren nicht selten keinerlei Konsequenzen aus ihren Taten. Auch für die Entwicklung dieser Schüler ist es nicht hilfreich, wenn hier nicht eingegriffen wird.

 

Natürlich kann es Fälle geben, in denen ein Schulwechsel als letzter Weg unumgänglich ist, aber dennoch sollte das Erlebte auf beiden Seiten aufgearbeitet werden. Es ist nämlich aus verschiedenen Gründen, auf die ich später noch eingehen werde, enorm wichtig zu verstehen, wie es soweit kommen konnte und was ein solches Verhalten letztlich alles bewirken kann. Nicht immer ist den Tätern nämlich bewusst, wie sehr die Opfer leiden, und auch die Opfer wissen oft nicht, dass sie durch eigenes Verhalten die Angriffe provozieren oder auch in manchen Fällen auch vorbeugen können.

Lehrer, Erzieher und Pädagogen als Buhmänner 

Wenn wir davon sprechen, dass in vielen Fällen nur die Opfer „bestraft“ werden, kritisieren wir damit natürlich auch indirekt Lehrer, Erzieher oder andere Pädagogen, die mit den Kindern zu tun haben und das Mobbing entweder zulassen oder einfach darüber hinwegsehen, weil das der einfache Weg ist. Aber ist das wirklich so? Ist diesen Menschen das Schicksal ihrer Schützlinge egal? Ich glaube nicht, denn die meisten haben sich ja aus einem bestimmten Grund für die Arbeit mit Kindern entschieden. Ich denke eher, dass es eine Mischung aus Unwissenheit, Unsicherheit, wie man mit der Situation umgehen soll und eventuell auch Ignoranz ist, die die Pädagogen zögern lässt, richtig zu handeln. Lehrer müssen heutzutage viel mehr sein als bloße Wissensvermittler. Der erzieherische Teil wird immer wichtiger, ohne jedoch auch in der Ausbildung besondere Gewichtung zu bekommen. So dauert es oft, gerade zu Beginn der Woche, mehrere Minuten bis zu einer Viertelstunde, bis ein Lehrer überhaupt Ruhe in die Klasse kriegt, um mit dem Unterricht zu beginnen. Dazu kommen noch in den meisten Fällen viel zu großen Klassen, die den Lehrern kaum noch die Möglichkeit geben, auf einzelne Schüler einzugehen. Natürlich möchte ich damit nicht die vielen Fälle, in denen Mobbing aus Gründen der Einfachheit totgeschwiegen wird, aber man sollte nicht reflexhaft auf die Lehrer schieben, denn die meisten bemühen sich ernsthaft um ein gutes Klassenklima.

Mein Eindruck ist vielmehr, dass sich viele Lehrer auf verlorenem Posten sehen und daher oft resignieren. Für ein gutes Miteinander braucht es nämlich mehr als nur eine Person, die die Richtung vorgibt. Dazu gehören beispielsweise auch Eltern, die den Kindern die richtigen Werte mitgeben und den Kindern vorleben, wie man miteinander umgeht. Wenn das nicht der Fall ist, werden sich auch die Kinder dementsprechend benehmen. Wer von zu Hause aus weder Rücksichtnahme noch gutes Benehmen lernt, von dem kann man kaum erwarten, dass er sich im Alltag anders verhält. Man würde es sich allerdings auch hier wieder viel zu einfach machen, die Schuld ausschließlich bei den Eltern zu suchen. Auch wenn in der Erziehung Fehler gemacht werden, ist es immer noch die Entscheidung der Person selbst, ob ich mich anständig verhalte oder eben nicht. Das Problem „Mobbing“ ist also vielschichtig und ist es gibt nicht die eine Strategie dagegen. Oft sind des beispielsweise die Täter selbst, die unsicher, ängstlich oder wütend sind und mit ihrem Verhalten von sich selbst ablenken wollen. Mit der irrigen Annahme: „wenn ich andere klein mache, fühle ich mich größer und besser“. Aber auch die Opfer tragen manchmal ihren Teil dazu bei, dass die Situation eskaliert. Mit Passivität und Opferverhalten kann und sollte man Mobbing sicherlich nicht begegnen und durch abwarten und aussitzen wird eine Situation nur in den seltensten Fällen besser.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit habe ich mich dazu entschlossen, das Thema Mobbing in drei Teile aufzuteilen. In diesem Teil sollte es eher allgemein um Mobbing gehen und was man darunter versteht. In den nächsten beiden Teilen soll es darum gehen, was man konkret tun kann, wenn man selbst oder ein nahestehender Mensch Opfer solcher Attacken wird. Wie schon erwähnt, ist man dem nämlich nicht hilflos ausgeliefert. Wirklich schlimm wird es erst, wenn man ein Gefühl der Machtlosigkeit und Ohnmacht bekommt. Erst dann hat man wirklich verloren. 

Unsere Kurse zu den Themen Selbstverteidigung und Selbstbehauptung sind geeignet für Kinder ab 4 Jahren, Jugendliche und Erwachsene. Ihr findet uns an folgenden Standorten:

Bersenbrück, Bramsche, Hasbergen- Gaste, Hesepe, Lappenstuhl, Osnabrück- Widukindland, Venne, Wallenhorst und Ueffeln.

 

 

 Falls dir der Artikel gefallen hat, kannst du gerne meinen Newsletter abonnieren, um regelmäßig über Neuigkeiten und Sonderaktionen informiert zu werden. Newsletter- Abonnenten erhalten beispielsweise einen Rabatt auf alle Veranstaltungen und einen vergünstigten Monatsbeitrag!

Kommentar schreiben

Kommentare: 0