Waffen in der Selbstverteidigung

Eine Waffe zur Selbstverteidigung. Auf diese Idee ist bestimmt jeder im Laufe seines Lebens schon einmal gekommen. Dabei sind natürlich keine Schusswaffen wie Pistolen oder Revolver gemeint, denn die spielen hier in Deutschland, im Gegensatz zu Amerika beispielsweise, kaum eine Rolle. Vielmehr denkt der Durchschnittsmensch eher an Pfefferspray, Reizgas oder eventuell noch an einen Elektroschocker. Aber ist das auch wirklich sinnvoll? Und welche Waffen sind wirklich empfehlenswert, wenn es um das Thema Selbstverteidigung geht. Denn einige von ihnen sind im besten Fall nutzlos, während andere eher eine Gefahr für die eigene Sicherheit darstellen können, wenn man im Umgang mit Ihnen nicht geschult ist.

 

Außerdem sind Waffen, auch zur Selbstverteidigungszwecken, bei des Gesetzeslage hier in Deutschland oft ein zweischneidiges Schwert, denn sie dürfen immer nur im absoluten Notfall eingesetzt werden. Doch wer entscheidet im Endeffekt, ob der Notwehrparagraph Anwendung findet? Sollte es zu einer Verhandlung kommen, natürlich ein Richter, der die Situation nicht selbst miterlebt hat, sondern sich ein Bild aus den unterschiedlichen Versionen machen muss. Also ist hier Vorsicht im Einsatz von Waffen geboten, wenn man nicht plötzlich selber auf der Anklagebank sitzen möchte.

Der Notwehrparagraph

Voraussetzungen der Notwehr nach § 32 StGB

(1) Wer eine Tat begeht, die durch Notwehr geboten ist, handelt nicht rechtswidrig.

(2) Notwehr ist die Verteidigung, die erforderlich ist, um einen gegenwärtigen rechtswidrigen Angriff von sich oder einem anderen abzuwenden.

 

Soweit, so klar erstmal. Klingt alles logisch, ist aber in der Realität viel komplexer als man denkt, denn wer kann schon jederzeit genau beurteilen, welche Verteidigung „erforderlich“ ist und welche schon zu viel? Um das zu klären, sind im Notwehrrecht alle Begriffe noch mal mehr oder weniger eindeutig geklärt, vor allem um allen Beteiligten möglichst große Rechtssicherheit zu geben.

Solange man sich als Normalbürger mit den eigenen zur Verfügung stehenden Mitteln wehrt, ist man eigentlich immer auf der sicheren Seite. Kommen Waffen oder auch eine Ausbildung in einem Kampfsport hinzu, sieht die Sache dann oft schon ganz anders aus. Sollte man sich gegen einen Angreifer zur Wehr setzen müssen, der selber unbewaffnet ist, muss man sich schon ganz sicher sein, dass eine wirkliche Gefahr vorliegt, bevor man eine Waffe einsetzt. Dem nervigen Typen einfach mal einen Stoß Reizgas ins Gesicht sprühen, damit er Ruhe gibt, könnte dich teuer zu stehen kommen.

Trotz der rechtlichen Lage sind natürlich nicht alle Waffen zur Selbstverteidigung sinnlos. Einige können tatsächlich sogar sehr nützlich sein und mit sachgerechter Bedienung durchaus zum Selbstschutz beitragen.

Waffe: ja oder nein?

 

Ob man eine Waffe zur Selbstverteidigung nutzen sollte, hängt von vielen Faktoren ab, z.B.:

Verfügbarkeit :

Ein großes Problem kann es sein, wenn man sich ausschließlich auf die Waffe verlässt und daraus auch sein Selbstbewusstsein zieht, sich schützen zu können. Natürlich gibt es viele Waffen, die sehr effektiv sind und einen Angreifer schnell in die Flucht schlagen können. Wie oft kommt ein durchschnittlicher Mensch in Deutschland jedoch in so eine Situation? Die meisten ein oder maximal zwei Mal im Leben. Manche auch gar nicht. Das ist selbstverständlich toll und spricht für die Sicherheit in unserem Land. Wer kann aber garantieren, dass man genau in dem Moment das Pfefferspray zur Hand hat? Funktioniert es dann überhaupt noch, weil es eventuell abgelaufen ist? Oder sind die Batterien deines Elektroschockers leer, obwohl er nie benutzt wurde? Es gibt natürlich noch viel mehr Faktoren, die die Funktionstüchtigkeit einer Waffe beeinflussen können. 

Sachgerechte Bedienung:

Auch das Einsetzen von beispielsweise Pfefferspray muss geübt werden, denn es entfaltet nur seine Wirkung, wenn der Gegner auch wirklich getroffen wird. Im schlimmsten Fall sprüht man sich selber ins Gesicht, weil man in seiner Panik nicht auf die Windverhältnisse geachtet hat. Viele Menschen sehen in einer Waffe eine Abkürzung, um sich möglichst nicht intensiv mit dem Thema Selbstverteidigung auseinandersetzen zu müssen. Das Pfefferspray, der Elektroschocker oder auch vielleicht auch ein Messer erscheinen hier als einfache Lösung, die es so aber gar nicht in der Realität gibt.

Angst

Angst ist ein ganz zentraler Punkt in der Selbstverteidigung. Die meisten Aggressoren spielen mit deiner Angst und unterziehen dich so gut wie immer erst einem „Opfertest“, bevor wirklich etwas passiert. Sollten sie zu dem Schluss kommen, dass du als Opfer nicht taugst, ist die Wahrscheinlichkeit recht groß, unbeschadet aus der Sache herauszukommen. Schließlich suchen diese Menschen ja Opfer und keine Gegner.

 

Deshalb ist es so unglaublich wichtig, sich mit diesem Thema zu beschäftigen, denn keine Waffe wird dir deine Angst nehmen können.

Zusätzliches Mittel für den Gegner:

Das Worst-Case-Szenario ist immer, dass du eine Waffe besitzt, die dir dann vom Gegner entwendet wird und jetzt gegen dich verwendet wird. Es hört sich vieles in der Theorie immer sehr leicht an, aber in der Realität kann dir keine Waffe eine 100%ige Sicherheit geben. Vielleicht zögerst du einfach ein wenig zu lange und der Gegner stürzt sich auf dich. Ehe du dich versiehst, bist du deine Waffe, die dir all deine Sicherheit gegeben hat, los.

Willst du das wirklich?

 In meiner Jugend bin ich mal von einer Gruppe junger Männer „überfallen“ worden, die mir mein Fahrrad geklaut haben. Was macht man in so einer Situation, wenn man keine Ahnung hat und aus einem Elternhaus kommt, in dem es so gut wie keine Gewalt gab? Erst mal nicht viel. Ich war schlicht überfordert mit der Situation und das Fahrrad war weg. Zu Hause überlegt man dann, was man hätte besser machen können. Ich bin dann auf die mehr oder weniger glorreiche Idee gekommen, ein Messer mitzunehmen, um mich das nächste Mal besser wehren zu können. Was viele, ich auch damals, nicht bedenken, ist, dass man dann auch bereit sein muss, die Waffe anzuwenden. War ich wirklich bereit, mich wegen eines Fahrrads mit einem Messer zu verteidigen? Auf andere einzustechen? Mit Sicherheit nicht! Wenn man das aber nicht ist, wird jede Waffe schnell stumpf und wirkungslos. Ganz im Gegenteil: die oft viel gewalterfahreneren Angreifer spüren deine Unsicherheit und sich werden versuchen, dir die Waffe abzunehmen. Du kannst dir sicher sein, dass die dann weniger zimperlich sein werden.

Ausblick

Wer sich dennoch eine Selbstverteidigungswaffe zulegen möchte, sollte hierbei auf einige Punkte achten, um sich im Notfall effektiv wehren zu können. Dazu aber später mehr im nächsten Artikel, in dem ich dir die gängigen Waffen vorstellen möchte.

Unsere Kurse zu den Themen Selbstverteidigung und Selbstbehauptung sind geeignet für Kinder ab 4 Jahren, Jugendliche und Erwachsene. Ihr findet uns an folgenden Standorten:

Bersenbrück, Bramsche, Hasbergen- Gaste, Hesepe, Lappenstuhl, Osnabrück- Widukindland, Venne, Wallenhorst und Ueffeln.

 

 

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