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Sumo- Kampf der Giganten

In Japan werden Sie teilweise verehrt wie Popstars, während hier in Europa viele nur ungläubig mit dem Kopf schütteln: die Rede ist von den Sumo Ringern. Selbst wenn man gar keine Ahnung von dem Sport Sumo an sich hat, kennt doch auch hierzulande fast jeder diese Ringer, die alleine schon durch ihre gewaltige Körpermasse Aufsehen erregen und schon viel Stoff für einschlägige Kampfsportfilme geliefert haben. Ob man Sumo und die damit verbundene Lebensart nun mag oder nicht, sie bleiben im auf jeden Fall im Gedächtnis. Die Athleten sind jedoch trotz ihres enormen Gewichts keine faulen „Fettklöße“, die den lieben langen Tag nichts anderes machen, als faul herumzuliegen und zu essen. Ganz im Gegenteil: der Tag eines Sumoringers ist streng durchstrukturiert und das Trainingspensum erfordert ein Höchstmaß an Disziplin. Da Sumo zudem noch eine lange Tradition hat und in Japan als „Volkssport“ wie hier der Fußball gilt, sollte man als kampfkunstinteressierter Mensch auch darüber Bescheid wissen.

Was ist Sumo?

Sumo ist im Prinzip eine Form des Ringens, bei der versucht wird, den Gegner aus einem sandbedeckten, mit einem Strohseil abgesteckten Kreis zu drängen oder ihn so aus dem Gleichgewicht zu bringen, dass er den Boden mit einem anderen Körperteil als den Fußsohlen berührt. Selbstverständlich hilft hierbei ein höheres Körpergewicht, um nicht einfach aus dem Ring gedrängt zu werden. Die einzelnen Kämpfe sind meist nur sehr kurz, oft nur wenige Sekunden lang.

Um sein Ziel zu erreichen, ist es dem Ringer erlaubt, seinen Gegner zu schieben, zu schleudern, zu werfen, zu schlagen oder auch zu überlisten, indem er beispielsweise im letzten Moment ausweicht. Verboten ist es hingegen zu würgen, an den Haaren zu ziehen, die Finger umzubiegen, in den Schritt zu greifen, zu treten, die Augen anzugreifen sowie auf beide Ohren gleichzeitig zu schlagen. 

Der Ring besteht aus einem erhöhten Podest, auf dem ein Kreis mit 4,55m Durchmesser abgegrenzt ist. Außerhalb dieses Kreises wird Sand gestreut, so dass man gut erkennen kann, ob ein Ringer den Kampfplatz verlassen hat.

 

Besonders machen die Sportart Sumo jedoch die vielfältigen Ringbetretungszeremonien, die vor jedem Kampf schon seit Jahrhunderten gehegt und gepflegt werden. Die Ringer betreten hier in prachtvollen Gewändern den Ring und stimmen sich oft lautstark auf den bevorstehenden Kampf ein. Am Bekanntesten ist hier sicherlich das Werfen von Salz in den Ring, das der symbolischen Reinigung des Kampfplatzes dient, und das Ausspülen des Mundes mit sogenanntem „Kraftwasser“.

Sumo Ringer im Alltag

Wie schon erwähnt, erfordert Sumo, wie jeder Leistungssport, eine enorme Disziplin und eine gehörige Portion Opferbereitschaft. Sumo wird vor allem in Japan professionell betrieben. In wie in fast allen Fällen von gesellschaftlich relevanten Sportarten, spielen auch kommerzielle Interessen eine nicht zu unterschätzende Rolle, weshalb die Athleten auch hier unter großem Druck stehen, immer die optimale Leistung zu bringen. Nicht selten, und auch das ist vergleichbar mit anderen Sportarten, nehmen die Ringer auch große gesundheitliche Risiken und Einschränkungen in Kauf, um leistungs- und konkurrenzfähig zu werden bzw. zu bleiben. Das größte Ziel eines jeden Sumotori ist es, den Titel des Yokozuna („Großmeister“) zu erringen. Einerseits natürlich, um die Ehre und die Anerkennung zu erlangen, die mit diesem Titel verbunden ist. Anderseits bedeutet solch eine Auszeichnung auch eine finanzielle Absicherung auf Lebenszeit, die vor allem gegen Ende der Laufbahn als Ringer immer wichtiger wird. Die Karriere eines professionellen Sumotori ist in den meisten Fällen recht kurz, da der Raubbau an der Gesundheit nicht ohne Folgen bleibt. Der durchschnittliche Sumo- Ringer wiegt heutzutage um die 150kg, nicht wenige bringen auch 200kg und mehr auf die Waage. Das ist auf Dauer natürlich nicht gesund und begünstigt Krankheiten wie Gelenkbeschwerden und Herz- Kreislaufprobleme. Während professionelle Sumotori jedoch oft gut von den Preisgeldern und anderen Einnahmequellen leben können, haben die Athleten aus dem Amateurlager diesen Luxus nicht. Im schlimmsten Fall haben sie sich so ihre Gesundheit für den Sport ruiniert und stehen am Ende ohne alles da.

Ränge im Sumo

Der Yokozuna ist, wie wir schon wissen, der höchste Titel im Sumo. Einmal errungen, kann der Sumotori diesen Rang nicht mehr verlieren. Selbstverständlich wird aber von einem Yokozuna erwartet, dass er zurücktritt, wenn er die geforderte Leistung nicht mehr bringen kann. Da in den meisten asiatischen Ländern der „Gesichtsverlust“ weit höher wiegt als der Verlust von beispielsweise Geld, wird ein Yokozuna nur in den seltensten Fällen zu spät zurücktreten.

 

Die fünf obersten Ränge sind YokozunaOzekiSekiwakeKomusubi und Maegashira, die alle unter dem Dach der Maku-uchi-Gruppe versammelt sind. Ein einmal erreichter Rang ist jedoch keineswegs sicher, denn wenn man in den wichtigen Turnieren, den Bassho, nicht genügend Siege erringt, verliert man seinen Rang sehr schnell.

Sumo im Wandel der Zeit

Sumotori leben unter einem strengen Ehrenkodex. So reicht es nicht, einfach nur der beste in der Sportart zu sein, sondern es wird von den Athleten auch gefordert, ein Vorbild zu sein. Dementsprechend groß war der Skandal, als ein Yokozuna in einer Bar betrunken randalierte und die Gäste verprügelte. Was früher undenkbar schien, scheint sich in manchen Fällen doch auch in den Sumosport einzuschleichen: eine Verwässerung der Werte zugunsten von sportlicher Leistungsfähigkeit.

Seitdem auch ausländische Ringer bei den nationalen Wettbewerben zugelassen wurden, verloren die japanischen Sumotori mehr und mehr an Boden, so dass die Ligen oft Ausländern, vielfach aus der Mongolei, dominiert werden.

 

Das ist vielleicht auch einer der Gründe, warum die Popularität des Sumo in den letzten Jahrzehnten deutlich zurückgegangen ist.

Fazit

Sumo ist eine faszinierende Sportart, vor allem auch wegen der außergewöhnlichen Athleten, die allesamt beeindruckende Sportler sind. Wer die Kultur Japans wirklich verstehen möchte, sollte sich in meinen Augen auch mit Sumo beschäftigen, da sich hier viele Elemente des traditionellen Japan widerspiegeln.

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