Das Selbstvertrauen von Kindern stärken, Teil 2

Mehr Selbstvertrauen und selbstbewusstes, selbstbestimmtes Leben, das wünschen wir uns alle für unsere Kinder. Keine Frage, das ist eines der höchsten Ziele in der Kindeserziehung. Doch viele verwechseln echtes und starkes Selbstvertrauen mit Überheblichkeit und Arroganz. Das eine hat jedoch mit dem anderen nichts zu tun, denn echtes Selbstvertrauen wird durch nichts so leicht erschüttert, während Überheblichkeit und Arroganz eher Zeichen von Unsicherheit und Schwäche sind.

Begriffsbestimmung:

Selbstwirksamkeitserwartung ist DER Schlüssel zur mehr Selbstvertrauen. Selbstwirksamkeit bedeutet, dass du daran glaubst, Probleme und Hindernisse selbstständig lösen zu können und dabei nicht auf Glück oder göttliche Fügung etc. angewiesen bist. Wer ständig das Gefühl hat, von außen oder „den da oben“ kontrolliert und gelenkt zu werden, wird kaum an seine eigene Selbstwirksamkeit glauben können. Selbstbewusste Menschen glauben aber daran, dass ihr Leben und somit auch ihr Glück in ihren eigenen Händen liegt. 

Selbstvertrauen in der Kindererziehung

Wer glaubst du wird eher ein Problem angehen? Jemand, der fest daran glaubt, dass die Lösung in ihm/ ihr selbst liegt oder jemand, der sich vom Unglück verfolgt und hilflos dem Schicksal ausgeliefert fühlt? Ich denke, die Antwort darauf ist eindeutig. 

Deshalb müssen wir vor allem unseren Kindern beibringen, dass sie es sind, die am Ende für ihr Glück und ihre Zufriedenheit verantwortlich sind. Egal ob gut oder schlecht. Natürlich gibt es Schicksalsschläge und selbstverständlich kann ein kleines Kind noch nicht alle Folgen seines Tuns überblicken, weshalb sie erstmal langsam an ein selbstbestimmtes Leben herangeführt werden müssen. Wenn du deinem Kind jedoch etwas wirklich Gutes tun willst, gib ihm das Gefühl, dass im Stande ist, selbstwirksam Dinge zu schaffen. Warum fragen Kinder wohl ständig: „hab ich das gut gemacht?“ oder „Papa/ Mama, guck mal, was ich kann!“. Jetzt positiv bestärkend (ohne aufs Handy zu gucken) darauf zu reagieren, wertet das Selbstbewusstsein der Kinder enorm auf. Schließlich sind im Normalfall Mama und Papa die beiden Menschen, die den Kindern den Weg weisen und von denen sie sich am meisten die Bestätigung wünschen.

Es geht natürlich auch anders: Vor einigen Jahren habe ich in einer Gruppe einen sogenannten Bruchtest gemacht. Die Kinder sollen da echte Bretter durchschlagen, was für viele eine sehr große Herausforderung ist. Dementsprechend stolz sind sie dann hinterher natürlich. Eines dieser Kinder ging damit zu seinem Papa, der nur trocken sagte: „Ist doch nur ein Stückchen Holz. Kann doch jeder…“

Genau solche Sätze zerstören das Selbstbewusstsein der Kinder. Ich gehe mal davon aus, dass der Papa das noch nicht einmal böse gemeint hat, aber die Worte haben dem Jungen suggeriert das er nichts besonderes geleistet hat. Wenn das schon nichts Tolles war, wie sieht es dann mit all den anderen Sachen aus, die der Junge so macht? Die sind dann ja dann noch viel weniger Wert, oder?

 

Aus dem Grund muss man aufpassen, was man den Kindern sagt und auch mit seiner Kritik vorsichtig sein. Bitte nicht falsch verstehen: es geht NICHT darum, die Kinder nicht mehr zu kritisieren und zu bestrafen. Das verstehen leider auch viele falsch. Wir wollen ja schließlich keine Prinzen oder Prinzessinnen, die keine Kritik mehr abkönnen. Es gibt aber einen großen Unterschied zwischen berechtigter Kritik und Niedermachen.

Selbstvertrauen stärken mit Erfolgserlebnissen:

Wie oben schon angedeutet, sind Erfolgserlebnisse ein zentraler Punkt, wenn es darum geht, das Selbstvertrauen der Kinder aufzubauen. Sie müssen merken, dass sie SELBST in der Lage sind, Probleme und Aufgaben zu bewältigen, auch ohne die Hilfe ihrer Eltern.

Leider haben viele Eltern heute nicht mehr die Geduld auf die Kinder zu warten. Wenn es ihnen nicht schnell genug geht, greifen sie ein, vielleicht weil sie selbst unter Zeitdruck stehen oder einfach nur, weil sie ihre Kinder unterschätzen. Natürlich geht alles viel schneller, wenn ein Erwachsener die Dinge macht. Wir haben das ja auch schon hunderte Male getan, aber der Lerneffekt für die Kinder ist so gleich null.

 

Selbstverständlich sollten die Herausforderungen angemessen sein und Unterstützung nur dann angeboten werden, wenn sie wirklich nötig ist. Denn je mehr das Kind alleine schafft, desto größer wird der Erfolg hinterher bewertet.

Im Training:

Im Selbstverteidigungs- bzw. Kampfkunsttraining warten zahlreiche schaffbare Herausforderungen für die Kinder, die sie je nach Entwicklungsstand meistern können. Bei einigen fängt das schon damit an, sich überhaupt erstmal zu trauen mitzumachen. Das ist für viele schon eine große Hürde, bei der es manchmal sehr viel Geduld braucht, bis sie genommen wird. Leider geben hier viele Eltern viel zu früh auf, entweder weil sie keine Lust haben solange zu warten oder weil sie den Wert der Überwindung von Ängsten nicht kennen. Haben die Kinder das dann doch geschafft, ist das Selbstbewusstsein schon spürbar gestiegen.

Fehler: Einige Kampfsportschulen wollen ihre Mitglieder halten, indem sie möglichst einfache Übungen auswählen und die Gürtel schnell verteilen, um sehr schnelle Erfolge zu erzielen. Das ist in meinen Augen jedoch der falsche Weg, denn die Kinder merken schon sehr genau, was wirklich eine Herausforderung ist und was nicht.

Andersherum natürlich genauso: um ein möglichst hohes Niveau zu erreichen sind die Übungen so schwer, dass sie nur von einigen wenigen Schülern gemeistert werden können. Die Kunst ist, die Trainingsinhalte so zu gestalten, dass sie individuell anpassbar sind, so dass man gezielt auf die einzelnen Kinder eingehen kann.

Kindertraining ist ganz anders als das Training mit Erwachsenen, die sich besser artikulieren können, wenn etwas nicht stimmt. Kinder haben jedoch noch keine Erfahrungswerte und müssen sich voll das Urteilsvermögen des Trainers verlassen.

Deshalb sollte man vor allem den Umgang des Übungsleiters mit den Kindern beobachten. Wie viel Zeit nimmt er sich für jeden? Hört er den Schülern zu, wenn sie ihm etwas erzählen wollen? Wird er respektiert? Ist das Training interessant und abwechslungsreich usw…?

 

Diese Punkte sind in meinen Augen noch wichtiger als die Qualifikation. Was hilft es denn, wenn der Trainer Weltmeister oder Olympiasieger ist, aber nicht mit Kindern umgehen kann? Kinder lernen vor allem, wenn sie 1. Spaß haben und 2. den Lehrer mögen. 

Ausblick:

Das war der erste Punkt zum Thema „Selbstvertrauen stärken“. Die anderen drei „Positive Bestärkung“, „Vergleich mit anderen“ und „Aufregende Erlebnisse“ folgen dann im nächsten Artikel.

Unsere Kurse zu den Themen Selbstverteidigung und Selbstbehauptung sind geeignet für Kinder ab 4 Jahren, Jugendliche und Erwachsene. Ihr findet uns an folgenden Standorten:

Bersenbrück, Bramsche, Hasbergen- Gaste, Hesepe, Lappenstuhl, Osnabrück- Widukindland, Venne, Wallenhorst und Ueffeln.

 

 

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