Gewaltprävention und Deeskalation

Gewalt ist ein großer Begriff, der von Mobbing über leichte Aggressionen bis hin zu schweren körperlichen Angriffen reichen kann. Wir sind beinahe täglich mit irgendwelchen Formen von Gewalt konfrontiert, weshalb es umso wichtiger ist, Strategien zu kennen, wie man Angriffen jedweder Art ausweichen oder ihnen begegnen kann. Sei es der Kollege am Arbeitsplatz, der immer einen dummen Spruch auf Lager hat, um sich über andere lustig zu machen, der Bekannte, der ein wenig zu viel über den Durst getrunken hat oder der Fremde, der uns bedroht, weil er vielleicht gerade einen schlechten Tag hatte. Das sind alles Bedrohungen, denen wir adäquat begegnen müssen.

Selbstverteidigungstechniken zu lernen und immer härter zuschlagen zu können hilft uns in den meisten Situationen des täglichen Lebens nicht weiter. Schließlich kann man den nervigen Arbeitskollegen ja nicht einfach umhauen, wenn er nervt. Auch wenn man das am liebsten machen würde.

 

Kinder sind viel mehr noch als wir Erwachsene Angriffen ausgesetzt, da das soziale Verhalten untereinander noch nicht so gefestigt ist. Physische Gewalt spielt eine weit größere Rolle in der Schulzeit als im Erwachsenenleben. Die wenigsten Erwachsenen prügeln sich noch, wenn sie eine Auseinandersetzung haben. Wir haben gelernt, unsere Streitereien durch Kommunikation zu klären. Zumindest im nüchternen Zustand…😉

 

Miyamoto Musashi, der wohl bekannteste Schwertkämpfer im alten Japan, soll etwa folgendes gesagt haben:

"Das höchste Ziel der Kampfkunst ist es, sie nicht gebrauchen zu müssen."

Genau darum soll es in diesem Artikel gehen, denn leider wird allzu oft vergessen, dass Technik, Fitness und Kampf natürlich ihre Daseinsberechtigung haben. Andererseits trainieren wir ja eigentlich nur für den Notfall, der hoffentlich nie eintritt. Deshalb ist es so unglaublich wichtig, nicht nur für Kinder, über die Fähigkeit der Deeskalation zu verfügen. In meinen Kursen versuche ich den Kindern immer die Bedeutung von Deeskalation zu erklären, denn viele halten eine Gewalt ablehnende und deeskalierende Haltung für Schwäche. Das ist sie jedoch ganz und gar nicht. Vielmehr bedeutet es wahre Stärke ruhig zu bleiben, auch wenn man gerade wütend und aufgeregt ist.

 

„Wer zuerst schlägt, ist hinterher immer der Dumme!“

Diesen Satz kann man gar nicht oft genug wiederholen. Viele Schulen haben den Grundsatz, dass Gewalt jeglicher Art Tabu ist. Ob das immer so richtig ist, vor allem wenn man sich mal wehren muss, sei mal dahingestellt. Die Regeln sind aber nun mal so. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass immer derjenige, der sich zur körperlichen Gewalt hinreißen lässt, am Ende den Ärger bekommt. Ganz egal, was vorher war und wie lange er vorher geärgert wurde.

 

Ohne eine Strategie, wie man mit solchen Situationen umgeht, ist man da aber schnell mit seinem Latein am Ende und fühlt sich hilflos. Diese Hilflosigkeit führt am Ende dazu, dass man selber aggressiv wird.

Begriffsbestimmung

Unter den Begriffen "Gewaltprävention" und "Deeskalation" sind alle Möglichkeiten eines Menschen gemeint, die eine gewalttätige Auseinandersetzung verhindern können. Darunter zählen u.a.

-        Argumentieren

-        Einsatz der Stimme

-        Wortwahl

-        Körpersprache

-        Suche nach Auswegen

-        Bitten um Hilfe

-        Weglaufen

 

 

NICHT gemeint ist, allen Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen, denn streiten, argumentieren und diskutieren sind wichtige Bestandteile der kindlichen Entwicklung. Wie so ziemlich alles im Leben, muss auch das geübt werden, um Sicherheit zu gewinnen. Deshalb ist es also gar nicht schlimm, wenn sich Kinder untereinander streiten, solange alles im Rahmen bleibt. Nur in den seltensten Fällen sollte man als Erwachsener da eingreifen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es schwierig ist, wenn man das Gefühl hat, das eigene Kind werde ungerecht behandelt, aber auch das müssen Kinder lernen. Es geht nun mal im Leben nicht immer gerecht zu.

Heutzutage lernen Kinder jedoch viel weniger, die Grenzen anderer und somit ein „Nein“ zu akzeptieren. Kinder, die zu Hause alles dürfen, haben es in der Schule deutlich schwerer, sich in eine Gruppe zu integrieren, da sie nie gelernt haben, sich mit einer nachteiligen Situation auseinanderzusetzen. Wenn solche Kinder zu mir ins Training kommen, sind sie meistens völlig entsetzt, wenn ich tatsächlich mache, was ich androhe, beispielsweise für eine Zeit lang an die Seite setzen oder Liegestütze machen. Im ersten Moment meinen sie noch mit einem einfachen „Nö, mach ich nicht“ davon zu kommen…

 

 

Selbstverständlich soll man seine Kinder in gefährlichen Momenten nicht alleine lassen, damit sie „ihre Erfahrungen“ machen. Das ist natürlich völliger Unsinn. Kinder brauchen unseren Schutz und unsere Aufmerksamkeit, aber eben nicht zu viel.

Grundvoraussetzungen für gelungene Gewaltprävention

Um sich wirklich effektiv gegen körperliche und psychische Angriffe wehren zu können, müssen vor allen Dingen drei Grundvoraussetzungen stimmen:

 

1.    Selbstvertrauen: selbstbewusste Menschen werden nachweislich weniger Opfer von Angriffen jedweder Art. Ist ja auch logisch, denn Täter suchen nun mal gezielt nach Opfern, über die sie sich erheben können.

2.    Sicherheit: man muss sich seiner Fähigkeiten und Fertigkeiten sicher sein. In vielen Selbstverteidigungskursen wird behauptet, dass man an einem Wochenende lernen kann sich zu verteidigen. Wahre Sicherheit kommt jedoch erst mit der Übung

 

3.    Wissen: Wissen ist Macht. Hier stimmt der Spruch auf jeden Fall. Wenn man genau weiß, wie Konfrontationen ablaufen, ab welchem Punkt es gefährlich wird und wann und wie man zu reagieren hat, kann man nicht so schnell überrascht werden. Man ist Herr/Frau der Situation.

Strategien zur Deeskalation

Alle Strategien hier aufzuzählen, wie man körperlichen und verbalen Angriffen begegnet, würde hier zu weit führen. Es hilft aber schon zu wissen, dass vor allem deine Körpersprache und deine Stimme ausschlaggebend dafür sind, wie sich eine Konfrontation entwickelt. Machst du dich klein und ziehst du dich zurück, ist das für dein Gegenüber ein Zeichen der Schwäche und er wird nachsetzen. Drohst du und ballst beispielsweise die Fäuste, wird er auch in den „Kampfmodus“ gehen. Eine gewalttätige Auseinandersetzung ist dann zwangsläufig die Folge.

Viel besser ist es aufrecht und äußerlich vollkommen ruhig der Situation zu begegnen. Das strahlt Mut und Zuversicht aus und verunsichert wiederum dein Gegenüber. Die sind das nämlich meistens nicht gewohnt, da sie sonst entweder die Flucht- oder Angriffsvariante zu sehen bekommen.

 

 

Gewaltprävention und Deeskalation sind für mich die „Königswege“ der Selbstverteidigung, denn jeder Kampf, der nicht geführt werden muss, ist ein gewonnener Kampf. Damit ist jedoch auf keinen Fall Rückzug und Gesichtsverlust gemeint. Wir sollen und müssen schon für uns einstehen. Ein wichtiger Indikator, ob eine Situation gut oder schlecht gelaufen ist, ist dein Gefühl hinterher. Solltest du mit dir im Reinen sein, ist alles gut. Meistens ist das so, wenn man einen Streit deeskaliert hat. Solltest du aber das Gefühl haben, verloren zu haben, ist das leider aber meistens auch wirklich so. Das ist aber kein Problem und jedem von uns schon mal passiert. Beim nächsten Mal einfach besser machen!

Unsere Kurse zu den Themen Selbstverteidigung und Selbstbehauptung sind geeignet für Kinder ab 4 Jahren, Jugendliche und Erwachsene. Ihr findet uns an folgenden Standorten:

Bersenbrück, Bramsche, Hasbergen- Gaste, Hesepe, Lappenstuhl, Osnabrück- Widukindland, Venne, Wallenhorst und Ueffeln.

 

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