Noch mal 4 Gründe, warum Kinder eine Kampfkunst lernen sollten

Eine Verbesserung in diesen vier Lebensbereichen stellt schon eine enorme Bereicherung für den Alltag der Kinder dar. Und genau darum geht es: die Kampfkunst soll eben nicht nur ein Sport sein, zu dem man ein oder zwei Mal die Woche hingeht und den Rest der Zeit vergisst. Kampfkunst soll vielmehr den Charakter prägen und das Leben der Schüler grundlegend verbessern. Natürlich ist es dafür nötig, sich einzulassen und aktiv mitzuarbeiten, denn auch das beste Training bewirkt wenig, wenn man sich nicht darauf einlassen kann. Lässt man die Veränderungen jedoch zu, ergeben sich ungeahnte Möglichkeiten, denn die Prinzipien, die hier gelehrt werden, können universell im ganzen Leben angewendet werden. Ein gutes Beispiel ist hier die Selbstdisziplin. In der Kampfkunst wird man nur gut, wenn man diszipliniert übt und an sich arbeitet. Talent hilft zwar anfangs, jedoch kommt irgendwann jeder einmal an die Grenze, ab der auch er arbeiten muss. Genauso verhält es sich natürlich auch im „echten“ Leben. Die Erkenntnis, dass man durch Einsatz und Willen viel erreichen kann, kann die Entwicklung der Kinder enorm fördern.

Kinder lernen durch die Kampfkunst nicht nur sich selbst zu verteidigen. Selbstverständlich ist das für viele der erste Anreiz mit dem Training zu beginnen. Im Laufe der Zeit merken sie aber, dass Selbstverteidigung nur EIN Aspekt von vielen ist, der hier gelehrt wird. Vielmehr geht es auch um die Auseinandersetzung mit sich selber, also um die Entwicklung der eigenen Charakterstärke. Die Kinder werden so im Laufe der Zeit immer selbstsicherer, weil sie das Vertrauen in sich haben, auch schwierige Situationen souverän meistern zu können. Erwiesenermaßen werden selbstbewusste Menschen deutlich weniger Opfer von Gewalttaten oder Mobbing als ängstliche und unsichere.

Sollten sie dann doch einmal in eine Situation kommen, in der sie angegriffen oder bedroht werden, können sie sehr viel souveräner und gelassener damit umgehen. 

Viele Hunde, die bissig sind, beispielsweise, beißen nicht, weil sie an sich an aggressives Wesen haben, sondern eher weil sie ängstlich und unsicher sind. Genauso verhält es sich auch bei uns Menschen: oft sind die, die bei jeder Kritik sofort an die Decke gehen, nicht selbstsicher, sondern in ihrem Kern verunsichert. Ein selbstbewusster Mensch, der sich seiner Kompetenzen sicher ist, reagiert gelassen in stressigen Situationen.

Kinder, die eine Kampfkunst lernen, haben es nicht nötig, sich zu prügeln oder andere zu mobben. Sie lernen, mit sicher selber klar zu kommen, ohne andere besiegen zu müssen.

Heutzutage haben es viele Kinder schwer, sich in eine Gruppe einzuordnen. Freie Entfaltung in allen Bereichen ist schwer in Mode, was bedeutet, dass die Kinder vieles alleine entscheiden dürfen und nur so wenig wie möglich mit Regeln belegt werden. An für sich ist das ja auch eine tolle Idee, viele vergessen dabei aber, dass Kinder einen Rahmen brauchen, in dem sich entwickeln können. Stell dir vor, du bist in einem anderen Land und du weißt, es gibt hier irgendwelche Regeln, die den anderen Menschen wirklich wichtig sind. Du kennst sie aber nicht. Was passiert? Natürlich bist du unsicher, weil du willst ja nichts falsch machen und Teil der sozialen Gruppe sein. Genauso müssen sich Kinder fühlen, die von ihren Eltern keine Regeln lernen. Kinder, die das nicht lernen, fallen immer und überall auf. Und mal ehrlich: das will eigentlich niemand…

In der Kampfkunst lernen Kinder, sich in eine Gruppe einzufügen und sich an die Regeln zu halten. Das besondere hierbei ist, dass nicht nur die Trainer darauf achten, sondern vielmehr noch die ganze Gruppe im Einklang mit diesen Regeln trainiert. Das macht es den Kindern viel einfacher, sich einzufügen.

Natürlich wirkt sich das auch das restliche Leben wie Schule etc. aus, denn die Kinder erkennen plötzlich den Wert einer guten Gruppe und merken, dass es gar nicht so schlimm ist, wenn sich nicht alles um sie dreht.

Ziele sind wichtig im Leben. Wer keine Ziele hat, lebt einfach nur so vor sich hin und lässt sich treiben. Leider machen das viel zu viele Menschen. Anstatt an sich und seinen Träumen zu arbeiten, gucken viele lieber Fernsehen oder spielen stundenlang Playstation. Natürlich muss man sich auch mal ablenken und etwas nicht Produktives tun. Das ist keine Frage, aber viele tun, außer der Arbeit, NIE etwas Sinnvolles.

Einige Kinder, die bei mir mit dem Training beginnen, spielen in ihrer Freizeit fast ausschließlich auf der Spielekonsole o.ä. Lernen ist da Nebensache und Sport ist einfach nur anstrengend. Mit der Zeit merken sie aber, dass Lernen und auf ein Ziel hinarbeiten auch Spaß machen kann. Irgendwann wird das Ganze eine Art Selbstläufer und die Kinder müssen nicht mehr motiviert werden, etwas zu tun.

Sie merken, dass sie vieles erreichen können, wenn sie sich nur genug anstrengen und selbst wenn sie einmal nicht mehr trainieren, wissen sie aber dennoch um den Wert von Zielen.

Im Prinzip ist dieser Punkt eine Zusammenfassung aller sieben Vorteile vorher. Dennoch möchte ich hier noch einmal die Ganzheitlichkeit eines Kampfkunsttrainings hervorheben, um zu verdeutlichen, wie umfassend die Veränderungen sind, die eintreten können.

Egal ob im Sport, in der Familie, in der Schule oder später im Beruf, die Kinder profitieren in allen Lebensbereichen von der Philosophie, die ihnen vermittelt wird. Natürlich ist es möglich, Selbstverteidigung auch ohne das alles zu erlernen. Vielleicht geht das sogar schneller, wer weiß. Aber ist es nicht viel erstrebenswerter, sich auch die anderen Vorteile anzueignen? Mal ehrlich, wie oft müssen wir uns in Deutschland WIRKLICH verteidigen? Viele nur ein oder maximal zwei Mal im Leben, andere gar nicht. Warum sollte man dann seine Freizeit damit verbringen etwas zu lernen, was man hoffentlich nie brauchen wird? Ich für meinen Teil finde es da viel sinnvoller, sich mit sich selbst zu beschäftigen und zu versuchen, das Beste aus sich und seinem Leben zu machen.